ATX® Top/Flop 2023 - April

ATX® Top/Flop 2023 - April

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ATX®-Marktkommentar:

Das erste Quartal 2023 war definitiv nicht langweilig. So sind die Börsen mit einem phänomenalen Lauf ins neue Jahr gestartet, der nach etwa einem Monat jähes Ende fand. Zinssorgen, Inflationsängste und schließlich Turbulenzen bei amerikanischen und europäischen Banken drückten auf die Stimmung. Seit der Rettung dieser Banken geht es jedoch wieder bergauf und die Kurse liegen zum Teil sogar schon über den Februar-Hochs. Die Performance der europäischen Leitbörsen ist seitdem durchgängig positiv, wobei die letzte Woche nur von einer flachen Kursentwicklung geprägt war. Die italienischen, französischen und spanischen Leitindizes führen in Europa die Performance-Listen mit Zuwächsen von 15 - 16 % an, aber auch DAX® und der nordische Index OMX® konnten insgesamt zweistellig zulegen. Nur die britischen und Schweizer Indizes liegen, was das Jahresplus angeht, noch im einstelligen Bereich. Die heimische Börse orientiert sich seit Beginn des Jahres leider an den Nachzüglern am Europäischen Markt und verzeichnete nur einen Kursgewinn von 4,8 % seit Jahresbeginn. Das liegt vor allem an der Finanzlastigkeit des ATX®, weshalb die kleine Bankenkrise Mitte März schwerer wog und auch kleine Verunsicherungen in vergleichsweise hohe Indexverluste mündeten. In den USA ist die Berichtssaison mittlerweile angelaufen und zumindest die Ergebnisse der Großbanken zeigen wenig Anzeichen für nachlassende Kreditqualität. Der Dow Jones und S&P 500® zeigten auch im April eine positive Markentwicklung, die zur optimistischen Jahresentwicklung beitrug und lediglich der Technologieindex NASDAQ® gab im April leicht nach. Das hinderte den NASDAQ® jedoch nicht daran, mit 16 % Kursplus an der Spitze der amerikanischen Marktperformance zu liegen.

Top/Flop-Aktien:

Der deutliche Kursanstieg von voestalpine schreiben wir mehreren Faktoren zu. Auf sektoraler Ebene stechen vor allem der zu Ende gehende Lagerabbauzyklus der Kunden und ein Anstieg der Stahlpreise hervor. Der Konzern selbst konnte mit guten Q3-Zahlen und einem leicht angehobenen Ergebnisausblick überzeugen. Auch die deutlich gesunkenen Gaspreise sind ein Kurstreiber. Zuletzt hat der Konzern seine Dekarbonisierungsstrategie und die damit verbundenen Investitionspläne konkretisiert.

  • +25,44 % 📈 EVN

EVN lieferte zum ersten Quartal 2022/23 dank hoher Absicherungsgewinne ein überraschend positives Ergebnis. Die Dividende von Verbund sollte zusätzlich zur EUR 190-250 Mio. Nettoergebnisprognose noch EUR 118 mn bringen. Langsam muss sich das Management überlegen, wie sich das auf die eigene Ausschüttung auswirken sollte. EVN profitiert mittelfristig vom höheren Zinsniveau, das sich in den regulierten Erträgen niederschlagen sollte, sowie den europaweit geplanten Investitionsprogrammen in den Netzausbau für eine autonome und CO2-arme Energieinfrastruktur.

Als zweitstärkste Aktie des Jahres 2022 (mit Respektabstand zu SBO) ist das Cateringunternehmen im bisherigen Jahresverlauf unter den stärksten Titeln zu finden. Die Ergebnisse zum Q3 zeigten einen starken Aufwärtstrend, sowohl bei Umsatz als auch Ergebnis. Allein die Margen konnten mit dem Vorjahresniveau nicht mithalten.

  • -10,15 % 📉 OMV

Die unterdurchschnittliche Kursentwicklung von OMV ist das Ergebnis einer Kombination aus enttäuschenden Ergebnissen zum Q4 2022, einem uninspirierten Ausblick für 2023 und M&A Gerüchten. Diese stehen zumeist im Zusammenhang mit der Unternehmensstrategie sich zu einem Chemiekonzern zu wandeln, wobei ein schlechtes Segmentsergebnis in diesem Bereich und dem Ansinnen, dort auch anorganisch zu wachsen, Dividendensorgen bereiten.

Der Kursrückgang der CA Immo ist auf das Auspreisen der Zinssenkungsfantasien und eine zuvor präsente Prämie zu Vergleichsunternehmen zurückzuführen. Wir sehen aufgrund der Qualität des Portfolios und Landreserven eine gewisse Prämie als gerechtfertigt, jedoch aufgrund der Präsenz auf Märkten mit niedrigeren Renditen, vor allem in Deutschland, könnte die Portfoliobewertung der CA Immo etwas sensitiver zu Zinsanstiegen sein.

  • -13,75 % 📉 AT&S

AT&S leidet derzeit unter der Nachfrageschwäche am Halbleitermarkt, die nun auch zu Verspätungen bei Kapazitätserweiterungen führen wird. Deshalb wurde der Ausblick für das derzeit noch laufende Geschäftsjahr 2022/23 gesenkt und auch das Erreichen des Mittelfristziels eines Umsatzes von EUR 3,5 Mrd. um ein Jahr nach hinten verschoben. Derzeit gehen die internationalen Branchenriesen davon aus, dass sich die Industrie im zweiten Halbjahr 2023 wieder erholen sollte. 

Am Österreich-Radar:

Nach der Berichtssaison ist vor der Berichtssaison. Zu keinem Zeitpunkt stimmt diese Aussage mehr als zwischen den Jahresergebnissen und den Q1-Zahlen. Während einige Nachzügler noch testierte Ergebnisse abliefern, gibt es vereinzelt schon vorläufige Zahlen zum Q1 oder mehr Fleisch am Knochen, was den Ausblick für 2023 betrifft. Palfinger etwa präzisierte die Prognose für das Gesamtjahr; so geht man nun nicht mehr „nur“ von Rekordergebnissen aus, sondern erwartet einen Umsatzanstieg von 10 % und ein um ein Drittel höheres Betriebsergebnis. Die gleichzeitig veröffentlichten Quartalszahlen zeigen ebenfalls eine starke Verbesserung der Rentabilität infolge der sich durchschlagenden Preiserhöhungen, einem guten Produktmix und besserer Beschaffungsbedingungen. Auch AGRANA hatte wenige Wochen zuvor bessere vorläufige Zahlen zum Q4 2022/23 präsentiert. Ende April läuft die Q1 Berichtssaison nun endgültig an und wir werden erfahren, ob diese ersten Schwalben einen guten Sommer anzeigten. Seit Beginn des Monats April zeigen sich vor allem die Finanztitel im ATX® von ihrer positiven Seite, was auch die generelle Marktentwicklung widerspiegelt, da die Risiken aus den Immobilienkrediten und der Märzkrise bei den Banken ausgepreist wurden.



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