Längerfristig weiter positiv

Längerfristig weiter positiv

Druck zu weiteren Zinserhöhungen schwächer, nahende Berichtssaison robust erwartet.

Um die potenzielle(n) Bankenkrise(n) ist es einigermaßen ruhig geworden und so standen in den letzten Tagen vor allem makroökonomische Indikatoren im Fokus der Marktteilnehmer:innen. In Bezug auf die USA waren dies primär Inflationsdaten, die weiter und fast ein wenig stärker als erwartet ihren Abwärtstrend fortsetzten, sowie in weiterer Folge das Fed-Protokoll der letzten Offenmarktsitzung, aus dem man interpretieren kann, dass einige Mitglieder keinen großen Bedarf mehr für (viele) weitere Zinserhöhungsschritte sehen. Die jüngsten Daten zu Europa, etwa der Sentix Index oder die Industrieproduktion, fielen mehrheitlich zufriedenstellend aus, doch aber nicht so stark, dass man sich deswegen gleich wieder Sorgen machen müsste, dass sich die EZB zu mehr und/oder deutlicheren Zinserhöhungen gedrängt sehen könnte.

Ansonsten fiel zuletzt auf, dass einerseits die angekündigten Förderkürzungen der OPEC+ Staaten die Ölpreise wohl auf ein vorerst nachhaltig höheres Niveau gehievt haben, andererseits aber ein auf inzwischen rund 1,11 zum EUR zurückgefallener USD in Bezug auf die Energiepreise auch für ein wenig Entspannung sorgt. Klassische europäische Exporttitel haben hingegen wenig bis gar nicht auf die für sie nunmehr etwas ungünstigere Situation am FX-Markt reagiert.

Und was steht in den kommenden Wochen an? Die Berichtssaison kommt schön langsam in Fahrt, den Anfang machen hierbei traditionell die Finanzwerte. Was werden deren Zahlen bringen? Alles in allem erwarten wir seitens der US-Banken dank der gestiegenen Zinsen bzw. verbesserten Nettozinsmargen äußerst robuste Zinsergebnisse. Die Kreditkosten dürften sich in Grenzen gehalten haben, zumal sich die Ausfallsraten im Lichte des soliden Arbeitsmarktes auf einem historisch gesehen niedrigen Niveau bewegen. Die Provisionserträge dürften ebenso wie die Handelserträge von der hohen Marktvolatilität sowie regen Handelstätigkeit der Kunden profitiert haben. Das im Investmentbanking angesiedelte Geschäft mit Emissionen sowie Fusionen und Übernahmen dürfte dagegen – wie schon in den letzten Quartalen – wegen einer geringeren Transaktionstätigkeit eher mau ausgefallen sein. Entsprechend präsentieren sich auch die Konsensus-Erwartungen der Analysten, welche tendenziell Gewinnzuwächse im Jahresvergleich für klassische Retail-Banken, aber überwiegend Gewinnrückgänge für Institute mit großem Investmentbankanteil erwarten. Die Berichtssaison wird uns bis in den Mai hinein begleiten, wobei der Höhepunkt für Kalenderwoche 17 bzw. 18 zu erwarten ist.

Bezüglich unserer mittel- und längerfristigen Markteinschätzung hat sich trotz oder sogar wegen der zuletzt tendenziell robusten Indexentwicklung nichts verändert. Dank der Kursrücksetzer im Vorjahr – bei gleichzeitig angestiegenen Unternehmensgewinnen (!) – sind nun auch die Index-Bewertungen wieder in einem moderateren Bereich angesiedelt. Zu guter Letzt spricht die nach wie vor schlechte Marktstimmung für steigende Kurse, da dies ein Hinweis darauf ist, dass viele Marktteilnehmer aktuell unterinvestiert sind. Aufgrund der in Summe von uns positiv erwarteten Einflussfaktoren gehen wir von weiteren Kurszuwächsen im Jahresverlauf aus und bestätigen unsere "Kauf"-Empfehlung für die von uns analysierten Indizes. Überproportionale Chancen sehen wir hier bei US-Indizes, am chinesischen und am heimischen österreichischen Aktienmarkt.



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