Das Dilemma der Notenbanken

Das Dilemma der Notenbanken

Während die Inflation für einen geldpolitischen Straffungskurs spricht, sorgt Omikron für neue Unsicherheit.

Die Inflation in den USA steigt weiter. Die Verbraucherpreise zogen um 6,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat an, wie das US-Arbeitsministerium mitteilte. Das ist der höchste Wert seit Juni 1982. Ökonomen hatten mit einem Anstieg von 6,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr gerechnet. Im Oktober stiegen die Verbraucherpreise der weltgrößten Volkswirtschaft noch um 6,2 Prozent. Damit hält sich die US-Inflation nun schon seit einem halben Jahr jenseits der Fünf-Prozent-Marke.

Auch die amerikanischen Notenbanker dürften mit Argusaugen auf die jüngste Preisentwicklung blicken. Denn schließlich steht in dieser Woche die vielleicht wichtigste Tagung des Federal Reserve Boards (Fed) seit Jahren an. Die meisten Marktbeobachter gehen davon aus, dass die US-Notenbank ihren geldpolitischen Straffungskurs beschleunigen wird. Zur Erinnerung: Anfang November hatten die Währungshüter entschieden, ihre monatlichen Anleihekäufe zu reduzieren, – also in das sogenannte „Tapering“ einzusteigen.

Ursprünglich kaufte die Fed monatlich für 80 Mrd. Dollar Staatsanleihen und für 40 Mrd. Dollar Hypothekenanleihen auf. Es wurde beschlossen, diese Käufe ab November Monat für Monat um zehn Mrd. beziehungsweise fünf Mrd. Dollar zu stutzen. Experten gehen davon aus, dass die Beträge nun verdoppelt werden. Auf dieser Basis würde nur noch bis März 2022 frisches Notenbankgeld in den Markt fließen. Zudem gehen Volkswirte davon aus, dass in den USA im kommenden Jahr zwei Mal die Zinsen angehoben werden.

Auch in Europa ist eine Verlangsamung der Anleihekäufe möglich. Im März kommenden Jahres läuft das Notfall-Wertpapierkaufprogramms PEPP (Pandemic Emergency Purchase Programme) aus. Im Rahmen dessen werden seit April 2021 rund 80 Mrd. Euro an Assets aufgekauft. Marktteilnehmer sind gespannt, inwieweit die Europäische Zentralbank (EZB), das im März 2022 auslaufende PEPP durch Käufe im Rahmen des „normalen“ Asset Purchase Programmes (APP) ersetzen wird. Aufschluss darüber wird die EZB-Sitzung bringen, die ebenfalls in dieser Woche, am Donnerstag, stattfinden wird.

Zinserhöhungen dürften dabei jedoch noch kein Thema sein, zumal die Corona-Variante Omikron und ihre offenbar deutlich höhere Übertragbarkeit an den Finanzmärkten weltweit zu neuer Verunsicherung geführt hat. Da ein Ende der Pandemie nicht in Sicht ist, dürfte insbesondere die EZB vorerst auf Sicht fahren. Sollte sich die Konjunktur wegen neuer Corona-Beschränkungen wieder eintrüben, könnte das zudem den Preisauftrieb etwas mildern – und damit den Handlungsdruck von den Notenbanken nehmen.

In diesem Umfeld sind speziell für sicherheitsorientierte Anleger Zertifikate interessant, die eine überdurchschnittliche Verzinsung haben und gleichzeitig einen gewissen Schutz vor Verlusten bieten. Ein Beispiel ist das neue „2 % Europa/USA Bonus&Sicherheit 6“ der RCB. Bei einem jährlichen Fixzins von 2,0 Prozent ist es mit einer tiefen Barriere bei 39 Prozent des Startwerts zweier renommierter Indizes – EURO STOXX 50® und S&P 500® – mit drei Jahren Laufzeit ausgestattet.



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