ATX® Top/Flop 2024 - März

ATX® Top/Flop 2024 - März

ATX®-Marktkommentar

Im Rahmen der langsam aber sicher auslaufenden Berichtssaison gaben in den USA einmal mehr die „Magnificent 7“, also die Unternehmen, welche nun seit geraumer Zeit das Wachstum des S&P 500® maßgeblich vorantreiben, den Ton an. Diese übertrafen nämlich aufgrund des anhaltenden KI-Hypes die ohnehin hohen Erwartungen, wodurch die US-Märkte die zu Jahresbeginn noch so raren Impulse erhielten. Infolgedessen verbuchte der S&P 500® in 2024 einen bisherigen Zuwachs von mehr als 8,0 %, während der technologielastige NASDAQ-100® mit rund 6,9 % überzeugen kann. In Europa verlief die Berichtssaison deutlich schwächer, zumal nur gut die Hälfte der veröffentlichten Zahlenwerke – verglichen mit den fast 80 % in den USA – die Erwartungen übertreffen konnten.

Nichtsdestotrotz präsentierten sich die europäischen Indizes besonders in den vergangenen Wochen wesentlich fester und stellten dabei oftmals ihre US-amerikanischen Pendants in den Schatten. Auf Jahressicht steht der Euro STOXX 50® somit bei einem Zugewinn von über 10,0 %. Unterdessen schaffte es der DAX® vergangene Woche zum ersten Mal die Marke von 18.000 Punkten zu knacken, was einem Jahreswachstum von 7,1 % gleichkommt. Demgegenüber zeigt sich der ATX® seit Beginn des Jahres nahezu unverändert. Natürlich spielt die Frage nach dem Beginn des Zinssenkungszyklus in den USA als auch in Europa weiterhin eine bedeutende Rolle für die Aktienmärkte. Die zu Jahresbeginn vorherrschende Euphorie, dass eine Zinssenkungsperiode bereits im März eingeläutet wird, verflog jedoch allerspätestens nach den enttäuschenden US-Inflationszahlen der letzten Woche. Nun erhofft sich die Mehrheit der Marktteilnehmer:innen erste Schritte der Zentralbanken im Juni.

 

Top/Flop-Aktien:

Die BAWAG-Aktien sind stark in das Jahr 2024 gestartet, was auch der Ankündigung eines bedeutenden M&A-Deals geschuldet ist. Die Bank steht davor, die niederländische Online-Bank Knab zu einem attraktiven Preis zu übernehmen. Zudem scheint sich die Lage bei den Gewerbeimmobilien etwas beruhigt zu haben. Die Ergebnisse für das Jahr 2023 lagen im Rahmen der Erwartungen.

Die Aktien der Immofinanz waren im Jahr 2024 gefragt. Selbst den aktuellen Kursanstieg miteinberechnet erscheint die Bewertung der Immofinanz weiterhin attraktiv. Auch die vor kurzem erfolgreich durchgeführten Verkäufe von Büroimmobilien in Wien über Buchwert bestätigen diese Ansicht. Die Immofinanz legt am 27. März Zahlen für das Geschäftsjahr 2023 vor.

Die positive Stimmung im europäischen Versicherungssektor und die Rekordergebnisse des letzten Geschäftsjahres ließen den Aktienkurs von UNIQA ansteigen. Trotz wetterbedingter Verluste fuhr der Versicherer einen Vorsteuergewinn von EUR 426,4 Mio. ein, unterstützt vom höheren Zinsumfeld. Diese Widerstandsfähigkeit unterstreicht das Vertrauen der Anleger in die Fähigkeit von UNIQA, ein herausforderndes Umfeld zu meistern und robuste Ergebnisse zu liefern.

 

Obwohl Verbund den Ausblick für 2024 schon vorab im Februar veröffentlicht hatte, blieben ein paar Überraschungen für die Ergebnisveröffentlichung zum Geschäftsjahr 2023 übrig. Das operative Ergebnis war dank Rekordproduktion stärker, unterm Strich mussten jedoch auch Belastungen aus Sonderabschreibungen verdaut werden. Der Ausblick für 2024 blieb unverändert verhalten, wobei sich der Strompreis seit dem Tief Ende Februar wieder leicht erholt hat.

Wir hatten nach der Vorankündigung von Wertberichtigungen mit schlechten Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr gerechnet und wurden trotzdem weiter enttäuscht. Nicht nur dass der Verlust auf knapp EUR 650 Mio. anwuchs, so wagte es das Management auch nicht, sich verbindlich zu einer Spanne für das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) zu äußern. Es soll steigen, aber wie hoch ist nicht klar.

AT & S ist in den Fängen einer Abwärtsspirale gefangen, die von steigenden Shortpositionen, einer möglichen Kapitalerhöhung und einer Gewinnwarnung Ende Jänner getrieben ist. Solange keine Klarheit über die Finanzierungs- und zukünftige Eigentümerstruktur herrscht bzw. der Ausbau der KI-orientierten Fertigung nicht abgeschlossen ist, wird es vermutlich schwierig bleiben für den österreichischen Halbleiterhersteller.  

 

Am Österreich-Radar:

Das zweite Drittel der Berichtssaison entsprach mehr der verhaltenen ökonomischen Großwetterlage als die Frühstarter im Februar vermuten ließen. Die Aktie der Erste Bank brauchte zwei Wochen, um sich von der Enttäuschung angesichts eines vorsichtigen Ausblicks zu erholen. Palfinger verzichtete angesichts der unklaren Marktsignale auf einen Ausblick, Lenzing ebenso und auch bei Mayr-Melnhof blieb man vorsichtig. Einige Unternehmen mussten im abgelaufenen Geschäftsjahr Sonderabschreibungen infolge schleppender Nachfrage und hoher Zinsen hinnehmen. So kürzte Verbund den Wert spanischer Solaranlagen, Lenzing strich die Faserproduktionskapazitäten bei Viskose zusammen und voestalpine restrukturiert in der Spezialstahlsparte die Geschäftsbereiche, die mit der deutschen Industrie und dem Automobilbau zu tun haben.

Positiv hervorzuheben sind die beiden Versicherungen, UNIQA und Vienna Insurance Group, die solide Zahlen präsentierten. Ähnlich wie bei den Banken hatten die hohen Zinsen einen enorm positiven Einfluss. Andritz blickt dank voller Auftragsbücher, einer globalen Präsenz und einer breiten Produktpalette an grüner Technologie ebenfalls positiv in die Zukunft.



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