Marktkommentar
In den letzten Wochen vollzog der Wiener Leitindex ATX® eine fulminante Erholung. Seit Ende Oktober legte der Index um knapp 30 % zu und stieg wieder über die Marke von 2.600 Punkten. Dabei erzielte der Index auch eine deutlich bessere Performance als andere Märkte. DAX®, STOXX® Europe 600 oder der US-amerikanische S&P 500® verzeichneten im selben Zeitraum Kursanstiege von 10 % bis 15 %. Die Auslöser hierfür sind vielfältig: Einerseits war in den letzten Wochen eine merkliche Sektorrotation zu beobachten, in welcher in Wien hoch gewichtete Sektoren wie Banken und Ölwerte, die stärksten Kurszuwächse erzielen konnten. Zusätzlich richtete sich der Investorenfokus wieder verstärkt auf Small & Mid Cap Unternehmen und Value-Aktien, was durchaus der Charakteristik der Wiener Börse entspricht. Auch lag die Berichtssaison für das abgelaufene dritte Quartal in Summe über den Erwartungen.
Top / Flop
Die Aktie profitierte zuletzt von einer guten Ergebnisentwicklung durch höhere Wasserstände im dritten Quartal. Verbund hat in Folge die Ergebniserwartung für das Gesamtjahr angehoben. Für die gute Aktienkursentwicklung waren im Jahresverlauf auch die defensive Ausrichtung des Versorgersektors und steigende CO2-Preise als ein Vorlaufindikator für die Strompreisentwicklung verantwortlich.
Die Mayr-Melnhof Aktie erreichte im Jahresverlauf ein neues Allezeithoch. Mit der defensiven Ausrichtung des Geschäftsmodells - steigende Nachfrage nach Gütern des täglichen Bedarfs - und einer soliden Bilanzstruktur zeigt sich Mayr-Melnhof als einer der Top-Performer im ATX. Der neue CEO Peter Oswald kündigte auch ein stärker akquisitionsgetriebenes Wachstum an.
Seit Anfang August erholte sich der Aktienkurs stark von EUR 18 auf ca. EUR 28. Die Kursentwicklung wurde unterstützt von sich verbessernden chinesischen Wirtschaftsdaten, positiveren Nachrichten aus dem Automobilsektor und einer generellen Sektorrotation in Richtung Zyklikern.
Der Subsektor Energie ist der seit Jahresbeginn sich am schwächsten entwickelnde Sektorindex im STOXX® Europe 600. Dem allgemeinen Branchentrend konnte sich auch die OMV Aktie nicht entziehen. In der jüngsten Erholung legte die Aktie jedoch über 50 % zu. Aktie der OMV mit einem Kursanstieg von über 50 %. Die allgemeine Erwartung einer wirtschaftlichen Erholung im nächsten Jahr führte zu einem merklichen Anstieg von Öl- & Gaspreisen seit dem Spätsommer, welche die Gewinnaussichten der OMV verbessern.
Durch den Einbruch der Flugpassagierzahlen (Airline Catering) und die Einschränkungen für Eventveranstaltungen ist Do & Co im Zuge der Covid-19 Ausbreitung eines der am stärksten direkt betroffenen Unternehmen. Seit Ende Oktober legte die Aktie jedoch seit ca. 75 % zu. Die Aussicht auf eine Erholung des globalen Flugverkehrs in Folge der vielversprechenden Covid-19 Impfstoffstudien, welche in den letzten Wochen veröffentlicht wurden, unterstützte zuletzt den gesamten Luftfahrtsektor.
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Der Aktienkurs wurde insbesondere von geringeren Ölfördermengen und der Erwartung einer nachlassenden Investitionstätigkeit der Ölförderunternehmen im Zusammenhang mit konjunkturellen Sorgen belastetet.
Am ATX Radar
Die Aufwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar auf über 1.21 ist in Summe negativ für den österreichischen Aktienmarkt zu werten. Viele Unternehmen, vor allem aus dem Industriesektor oder auch rohstofflastige Unternehmen, wie Öl- & Gaswerte, sind US-Dollar long (höhere US-Dollar denominierte Umsätze als direkte US-Dollar Kosten) und verzeichnen negative Währungseffekte in Folge der Bilanzlegung in Euro. Die Euro-Stärke dürfte in den kommenden Quartalen die Unternehmensergebnisse leicht belasten.
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