Kommt die Inflation?

Kommt die Inflation?

Eine beschleunigte Geldentwertung hätte viele Verlierer – und nur wenige Gewinner

Weltweit laufen die Banknotenpressen auf Hochtouren. Seit dem Ausbruch der Corona-Krise vor rund einem Jahr hat sich die ultralockere Geldpolitik sogar noch beschleunigt. Schätzungen zufolge haben die Notenbanken der USA, der Eurozone, Großbritanniens, Japans und der Schweiz ihre Bilanzen im Jahr 2020 um 8,8 Billionen auf mehr als 20 Billionen US-Dollar aufgebläht – eine ähnliche Ausweitung wie während und nach der globalen Finanzkrise, aber ausgehend von einem deutlich höheren Ausgangsniveau.

Angesichts solcher Dimensionen verwundert es nicht, dass die Sorge vor Inflation in der Bevölkerung deutlich zugenommen hat. Vor allem bei Lebensmitteln, aber auch beim Einkauf anderer Dinge des täglichen Bedarfs wie Kleidung und Möbel werden die Menschen das Gefühl nicht los, von Mal zu Mal tiefer in die Tasche greifen zu müssen. Kein Wunder, dass Inflation in der Regel einen eher negativen Beigeschmack hat. Auch an der Börse ist die Entwicklung der Preise ständiger Begleiter. Derzeit wird die Frage, ob der Welt eine inflationäre Phase bevorsteht, an den Kapitalmärkten besonders intensiv diskutiert – und zwar nicht allein wegen der ultralockeren Geldpolitik rund um den Globus.

Ein weiterer Grund sind die jüngsten Ereignisse am US-Anleihenmarkt. Die Rendite zehnjähriger US-Staatspapiere stieg unlängst kurzfristig über 1,6 Prozent – der höchste Wert seit Ende 2019. In dem Renditeanstieg könnten sich die verbesserten Konjunkturaussichten im Zuge des sich abzeichnenden Endes der Corona-Pandemie widerspiegeln. Die Überlegung dahinter: Sobald die Lockdown-Maßnahmen gelockert werden, wird eine Welle aufgestauter Nachfrage angeschoben. Menschen können endlich wieder Güter und Dienstleistungen konsumieren, die ihnen monatelang verwehrt waren. Rigorose Konjunkturprogramme wie etwa in den USA heizen die Nachfrage zusätzlich an. Dazu gesellen sich – typisch im Aufschwung – steigende Energiepreise.

Die Notenbanken dies- und jenseits des Atlantiks haben bereits signalisiert, dass sie temporär höhere Inflationsraten zulassen werden, auch wenn dabei ihr Zwei-Prozent-Ziel überschritten wird. Allgemein gilt eine moderate Preissteigerungsrate im Bereich von 1,5 bis 2 Prozent als förderlich für die Konjunktur, während hohe Inflationsraten ab 5 Prozent bis hin zur Hyperinflation oder auch negative Inflationsraten (Deflation) sich schädlich auswirken.

Die Gewinner und Verlierer von Inflation sind immer die gleichen: Private und staatliche Schuldner können gut mit Steigerungen des Preisniveaus leben, da ihre auf nominale Beträge laufenden Kredite durch Inflation im Verhältnis zu anderen Gütern entwertet werden. Ebenfalls zu den Gewinnern zählen vermögende Personen, die ihr Geld in Sachwerten wie Immobilien angelegt haben. Im Umkehrschluss zählen Gläubiger zu den Verlierern, da ihre Ansprüche an Wert verlieren. Bezieher fester Einkommen haben ebenfalls das Nachsehen, da ihnen ein Ausgleich für Preissteigerungen fehlt. Auch die Besitzer von Sparbüchern und Bargeld leiden in einer Welt ohne Zinsen unter einer Geldentwertung. Daher werden Anleger auch weiterhin nicht umhinkommen, sich nach höher rentierlichen Investitionsmöglichkeiten umzusehen.

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