Teilen macht Anleger glücklich

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Apple und Tesla haben mit ihren Aktiensplits für Furore gesorgt. Weitere Kandidaten können folgen.

Sechs Monate nach Ausbruch der Corona-Pandemie ist die Erholung der Börsen weiter voll im Gange. Vor allem die Aktien der großen Technologiekonzerne sind nicht aufzuhalten. Der Nasdaq-100® Index etwa notiert seit Jahresbeginn 37,5 Prozent im Plus und auf Allzeithoch. Befeuert wird die Rallye vom billigen Notenbankgeld, der Billionenhilfen für die Wirtschaft und der Hoffnung der Anleger, dass die Auswirkungen der Pandemie weniger gravierend als befürchtet ausfallen werden.

Nun ist aber auch noch ein neuer Faktor hinzugekommen, der die Anleger elektrisiert: Aktiensplits. Den Anfang machten Apple und Tesla. Jeder Apple-Aktionär, der am 24. August 2020 Anteilscheine des Technologieunternehmens im Depot hatte, erhielt für ein Papier drei weitere dazu. Im Gegenzug wurde der Kurs durch vier geteilt. Unter dem Strich veränderte sich rechnerisch nur die Aktienanzahl, nicht aber der Börsenwert. Beim Elektroautobauer Tesla gab es, ebenfalls Ende August, für eine sogar vier Aktien dazu.

Die Frage nach dem Motiv für einen Aktiensplit ist schnell beantwortet: Es geht um Optik und damit verbunden um die Attraktivität der Anteile. Unternehmen wünschen sich generell viele Investoren. Aktien mit hohen Kursen wirken auf Anleger oft teuer – selbst wenn sie es fundamental betrachtet nicht sind – und damit unattraktiv. Bei Apple und Tesla jedenfalls ging die Rechnung auf. Während der Kursanstieg bei Apple mit 34 Prozent „moderat“ ausfiel, schossen die Tesla-Papiere zwischen Ankündigung und Umsetzung des Splits um 80 Prozent in die Höhe.

Zweifelsohne handelt es sich bei den Kursbewegungen um Übertreibungen, aus Anlegersicht stellt sich jedoch vor allem die Frage, ob diese Kurszuwächse nur ein Strohfeuer darstellen und wie schnell diesem Feuer womöglich der Brennstoff ausgeht. Die Antwort mag überraschen, doch sie ist durch verschiedene Studien unterlegt: Aktiensplits sorgen auch langfristig für eine Outperformance gegenüber dem Gesamtmarkt.

Für Anleger könnte es sich daher auszahlen, auf mögliche weitere Aktiensplit-Kandidaten aus dem Tech-Sektor zu setzen. Doch nicht jede Firma mit einem hohen Börsenkurs denkt gleich daran, ihre Aktien aufzuspalten. Am aussichtsreichsten sind Unternehmen, deren Aktien teuer wirken, deren Kurse sich in den vergangenen Monaten deutlich nach oben bewegt haben – und die am besten einen solchen Schritt schon einmal vollzogen haben.

Vor diesem Hintergrund ist vor allem Amazon ein heißer Kandidat für einen Aktiensplit. Als einer der Hauptprofiteure der Corona-Krise ist die Aktie des Internetkonzerns zuletzt stark gestiegen und kostet inzwischen mehr als 3.000 Dollar. Der Konzern hat in der Vergangenheit bereits mehrmals zu dem Instrument des Aktiensplits gegriffen. Auch die Alphabet-Aktie ist längst in vierstellige Bereiche vorgedrungen und hat bereits Erfahrung mit Splits: Im Jahr 2014 hat das damals noch unter Google firmierende Unternehmen seine Papiere im Verhältnis 1:2 geteilt.

Auch dem Online-Reisebüro booking.com trauen Experten einen Split zu. Die Aktie notiert bereits seit mehreren Jahren im vierstelligen Bereich. In Europa gilt der Zahlungsabwickler Adyen als Kandidat für einen Aktiensplit. Schließlich gehört der Titel mit einem Kurs nur wenig unterhalb der 1.500-Euro-Marke zu den optisch teuersten Aktien auf dem europäischen Kurszettel.



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