RCB Presse Talk: EU und Anlegerschutz im Fokus

EU und Anlegerschutz im Fokus

 

Wien – Die Raiffeisen Centrobank (RCB) lud vergangene Woche wieder zu ihrem traditionellen Presse Talk in ihre Räumlichkeiten in der Wiener Innenstadt. Im Zentrum der Diskussion stand diesmal die Europäische Union und ihre aktuellen Vorhaben zum Thema Anlegerschutz. Thomas Wulf, Generalsekretär des europäischen Dachverbands für strukturierte Investmentprodukte (EUSIPA) mit Sitz in Brüssel, fungierte als Gastredner. Er räumte ein, dass mit der aktuellen Zinsphase, dem Brexit-Szenario, der Migrationskrise sowie den vielen ungelösten Beziehungsfragen zu EU-Nachbarstaaten jede Menge Gewitterwolken am EU-Himmel sichtbar sind. „Hier muss definitiv ein systemischer Ansatz gefunden werden“, so der Branchenvertreter. Nichts desto trotz lässt sich mit der Bankenunion auch ein Erfolg aus Brüssel vermelden. „Bei den vielen aktuellen Sorgenkindern innerhalb der EU übersieht man leicht, wie viel attraktiver die Eurozone alleine durch die Einführung der Banken-Stresstests für Investoren geworden ist. Dafür braucht man nur einmal einen Blick von außen auf die Eurozone werfen“, schildert Wulf.

Diametraler Blick auf Einzelanleger

Was die Regulierung des europäischen Finanzsektors betrifft, so sieht der EUSIPA-Generalsekretär eine Hürde in den unterschiedlichen Sichtweisen der Finanzregulatoren auf Einzelanleger. Während sich jene in Ländern wie Belgien, Spanien, Portugal oder Italien eher als  „Arzneimittelbehörde“ verstünden und jedes an Privatanleger verkaufte Produkt  einzeln zulassen möchten, stehe in anderen Ländern die Erziehung zum mündigen und informierten Anleger im Vordergrund, erklärt Thomas Wulf.

Einschneidende Veränderungen durch MiFID 2; PRIPS mit Fragezeichen

Zu den derzeit wichtigsten Gesetzesvorhaben auf EU-Ebene zählen für Wulf eindeutig MiFID 2 (Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente) sowie die PRIIPS-Verordnung (Verordnung für Verpackte Anlageprodukte für Kleinanleger und Versicherungsanlageprodukte). Während MiFID 2 entscheidende Änderungen in der Beziehung von Banken zu ihren Vertriebspartnern und Kunden bringen wird, da Banken jederzeit in der Lage sein müssen, über den Verbleib ihrer Produkte Auskunft zu geben, sieht der Brüssel-Insider große Fragezeichen für die geplante Umsetzung der PIIPS-Verordnung ab 2017. Erst vor wenigen Tagen haben sich die 24 EU-Botschafter in Brüssel sowie auch EUSIPA für eine Verschiebung der PRIIPS-Einführung auf 2018 ausgesprochen. Die Branche ist vor allem aufgrund des mit der Verordnung verbundenen administrativen Aufwandes für den künftigen Wertpapiervertrieb an Privatanleger beunruhigt.

RCB-Studie zu Risikobetrachtung von Teilschutzprodukten

Für Heike Arbter, Head of Structured Products bei der RCB, stehen klare Produktinformation und -transparenz seit jeher hoch auf ihrer alltäglichen Arbeitsagenda. Den aktuellen Gesetzesinitiativen auf europäischer Ebene gegenüber meint sie: „Regulierung ja, aber bitte in einem vernünftigen Ausmaß und im Sinne der Anleger“, so die Zertifikate-Expertin. Für die RCB ist es das A und O ihrer erfolgreichen Emittenten-Arbeit, für ein höchstmögliches Maß an Produktinformation und -transparenz zu sorgen. Der größte heimische Zertifikate-Emittent nahm den Presse Talk zum Anlass, um eine lang vorbereitete Studie zur Risikobetrachtung von Teilschutzprodukten zu präsentieren. Es wurde über einen sehr langen Zeitraum (vom 1.1.1990 bis zum 1.8.2016) untersucht wie hoch der Schutzmechanismus bei Bonus- und Express-Zertifikaten sein muss, um das Marktrisiko (historisch) auszuschließen.

Bonus- und Express-Zertifikate auch für sicherheitsorientierte Anleger

Bei Bonus-Zertifikaten reichte eine Barriere (laufende Beobachtung) in der Höhe von 33,81 %, bei Express-Zertifikaten eine Barriere (Beobachtung nur am Laufzeitende) von 47,08 % des Startwerts um keine einzige Barriereberührung gehabt zu haben. Wählt man höhere Barrieren, kommt es auf den Investitionszeitpunkt an. Umso höher der Indexstand lag, desto tiefer musste man die Barriere wählen. Untersucht wurden Zertifikate mit Laufzeiten von 5 Jahren.

Bei Bonus-Zertifikaten mit einer Barriere von max. 50 % des Startwerts kam es zu keinem Barriereereignis, wenn der Startwert unter 3.532,65 Punkten lag. Wenn man dem Ergebnis der Analyse folgt, könnte man beim derzeitigen Indexstand des EURO STOXX 50® von rund 3.000 Punkten also ohne weiteres Barrieren von 50 % oder tiefer wählen. „Somit stellen Teilschutz-Zertifikate, insbesondere Bonus- und Express-Zertifikate mit tiefer Barriere, auch für sicherheitsorientierte Investoren eine passende, renditestarke Alternative zu kapitalgeschützten Anlageformen, wie Anleihen oder auch Garantie-Zertifikaten, dar“ lautet die Conclusio von Arbter.

Foto: v. l. n. r. RCB CEO Wilhelm Celeda; RCB Head of Structured Products Heike Arbter;
EUSIPA Generalsekretär Thomas Wulf; RCB Vorstand Valerie Brunner

 Presseaussendung zum Presse Talk

 RCB Untersuchung zur Risikobetrachtung von Teilschutzprodukten

Für weiterführende Informationen kontaktieren Sie bitte:

Dr. Andrea Pelinka-Kinz
E-Mail: pelinka-kinz(at)rcb.at
Tel.: + 43 (0) 664 88777-614



Über die Raiffeisen Centrobank AG

Die Raiffeisen Centrobank AG (RCB) ist ein führender österreichischer Aktien- und Zertifikatespezialist mit starkem regionalem Fokus auf Zentral- und Osteuropa. Als Komplettanbieter von Zertifikaten bietet die Bank rund 4.000 Produkte für jede Marktlage und jeden Anlegerhorizont an. Das Coverage-Universum des Company Research umfasst ca. 130 österreichische und internationale Titel. Die Raiffeisen Centrobank AG ist eine Tochter der Raiffeisen Bank International AG.