ATX® Top/Flop 2021

ATX® Top/Flop 2021

Welche österreichischen Aktien stechen heraus und was tut sich an der Wiener Börse?

Marktkommentar

In den ersten Handelstagen des neuen Jahres setzte die Wiener Börse ihre beeindruckende Aufwärtsbewegung der letzten 2 Monate fort. Seit Ende Oktober legte der Leitindex der Wiener Börse ATX® um sehr deutliche 43 % zu (bezogen auf den Schlusskurs vom 11.1.2021). Dabei zeigte der heimische Markt eine klar stärkere Entwicklung als andere Börseplätze. Im Vergleich betrug der Kursanstieg des STOXX® Europe 600 als Barometer für die gesamteuropäische Entwicklung nur knapp über 19 %. Die Auslöser hierfür sind vielfältig: Einerseits war in den letzten beiden Monaten eine eindeutige Sektorrotation zu beobachten, in welcher in Wien hoch gewichtete Sektoren, wie Banken und Ölwerte, starke Kurszuwächse erzielen konnten. Zusätzlich richtete sich der Investorenfokus wieder verstärkt auf Small & Mid Cap Unternehmen und Value-Aktien, was durchaus der Charakteristik der Wiener Börse entspricht. Trotz der starken Kursentwicklung zu Jahresende lag der ATX® Index auf Jahressicht im Minus. Der Indexrückgang betrug knapp 9 %.

Top / Flop

Verbund

Steigende CO2-, Kohle- und Gaspreise als Vorlaufindikatoren für die Strompreisentwicklung pushten den Aktienkurs im vorigen Jahr. Zusätzlich profitierte die Verbund-Aktie von der stärkeren Gewichtung von ESG-Faktoren in der Anlageentscheidung - hat die Aktie doch insbesondere bei ökologischen Kriterien ein gutes Ranking. Das Unternehmen hob im Jahresverlauf auch mehrmals die Ergebnisprognose an.

Mayr-Melnhof

Die Mayr-Melnhof Aktie erreichte im Jahresverlauf ein neues Allzeithoch. Mit der defensiven Ausrichtung des Geschäftsmodells - steigende Nachfrage nach Gütern des täglichen Bedarfs - und einer soliden Bilanzstruktur zeigt sich Mayr-Melnhof als einer der Top-Performer im ATX®. Gegen Jahresende kündigte das Unternehmen auch die Übernahme des finnischen Unternehmens Kotka Mills an. Die Transaktion wird sich unmittelbar positiv auf die Ergebnisentwicklung von Mayr-Melnhof auswirken.

AT&S

Seit Ende Oktober verdoppelte sich die AT&S Aktie nahezu und konnte somit an die gute Kursentwicklung anderer Technologieaktien anschließen. Sehr gute Unternehmensergebnisse, positive Nachrichten der Halbleiter-Industrie sowie gute Aussichten im Bereich Medizintechnik und verbesserte Automobil-Absatzzahlen waren dafür die Hauptgründe.

UNIQA

Negative Bewertungseffekte im ersten Halbjahr, die Ankündigung von Einmalaufwendungen für das Restrukturierungsprogramm „UNIQA 3.0“ und die Aussetzung der Dividende für das Geschäftsjahr 2020 belasteten im Vorjahr den Aktienkurs. Im November verzeichnete die Aktie in Erwartung positiver Nachrichten des im Dezember veranstalteten Capital Market Day starke Kurszuwächse und konnte dadurch den Kursrückgang noch merklich reduzieren.

OMV

Über weite Strecken des Vorjahres war der Subsektor Energie der sich am schwächsten entwickelnde Sektorindex im STOXX® Europe 600. Dem allgemeinen Branchentrend konnte sich auch die OMV Aktie nicht entziehen. Seit Ende Oktober verdoppelte sich der Aktienkurs in Folge einer deutlichen Erholung des Rohölpreises jedoch nahezu. Dieser war vor allem von der Erwartung einer wirtschaftlichen Erholung im heurigen Jahr und anhaltend restriktiven Ölfördermengen der OPEC-Staaten getrieben.

Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment

Der Aktienkurs wurde insbesondere von geringeren Ölfördermengen und der Erwartung einer nachlassenden Investitionstätigkeit der Ölförderunternehmen im Zusammenhang mit konjunkturellen Sorgen belastetet.

Am ATX® Radar

In den nächsten Wochen werden einzelne Unternehmen vorläufige Ergebnisse für das abgelaufene Geschäftsjahr bekannt geben. Von deutlich größerem Interesse bei Investoren wird dabei jedoch der Ausblick auf das Jahr 2021 liegen. Obwohl die aktuellen Restriktionen im Zuge der COVID-19 Pandemie natürlich negative Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung zeigen werden, gilt im Vergleich zum Lockdown im Frühjahr 2020 festzuhalten, dass das globale Umfeld aufgrund deutlich geringerer Maßnahmen in Asien und den USA, vor allem im Industriesektor, aktuell besser ist. Wir erwarten, dass ca. die Hälfte der im ATX® Prime gelisteten Unternehmen in 2021 einen höheren bereinigten Gewinn erzielen wird als im pre-COVID-Jahr 2019.



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