Betongold 'Made in Austria'

Betongold 'Made in Austria'

Das Niedrigzinsumfeld und die wechselseitigen Beteiligungen machen österreichische Immobilienaktien interessant.

Für einen Paukenschlag sorgte Mario Draghi auf dem Notenbankertreffen im portugiesischen Sintra. Der EZB-Präsident unterstrich die uneingeschränkte Bereitschaft der Europäischen Zentralbank (EZB), im Falle weiterer Konjunkturschwäche der Eurozone zu einer Politik massiver Wertpapierkäufe zurückzukehren und auch noch tiefere Negativzinsen in Betracht zu ziehen.

Anleger fühlten sich an Draghis historische Worte zur Rettung des Euro erinnert und trieben die Aktienkurse nach oben. Damit nicht genug: Insbesondere für die Immobilienbranche werden die Rahmenbedingungen aufgrund der günstigen Finanzierungsmöglichkeiten damit äußerst positiv bleiben. Auch die österreichischen Unternehmen des Sektors zählen zu den Profiteuren. Dabei stehen vor allem drei Player im Fokus: CA Immobilien, Immofinanz und S Immo.

CA Immobilien deckt die gesamte Wertschöpfungskette im gewerblichen Immobilienbereich ab. Kerngeschäft ist die Vermietung, das Management sowie die Entwicklung hochwertiger Bürogebäude. Das Investmentportfolio von CA Immobilien ist 2018 stark gewachsen und erreicht aktuell einen Wert von 4,5 Mrd. Euro. Bei Immofinanz trägt die Neuaufstellung als Gewerbeimmobilienkonzern in Zentral- und Osteuropa mit Fokus auf die beiden Assetklassen Büro und Einzelhandel allmählich Früchte. S Immo wiederum besitzt ein sehr gut diversifiziertes Portfolio von Büro-, Geschäfts- und Wohnimmobilien in sieben europäischen Ländern, wobei die Kernmärkte Deutschland und Österreich für rund 65 Prozent stehen. Der Rest entfällt auf Osteuropa und Südosteuropa.

Was die drei Aktien besonders interessant macht, sind die umfangreichen Verflechtungen: Immofinanz hält 29 Prozent an S Immo. S Immo hält 12 Prozent an Immofinanz und 5 Prozent an CA Immo. CA Immo wiederum hält 6 Prozent an Immofinanz. Die gegenseitigen Überkreuzbeteiligungen lassen Spielraum für diverse Spekulationen. Ein Merger zwischen S Immo und Immofinanz erscheint Experten das wahrscheinlichste Szenario. Darauf deuten auch die jüngsten Aussagen von Immofinanz-Chef Oliver Schumy hin, der bei einer solchen Lösung „Synergiepotential“ sieht. Die seit längerem zwischen Immofinanz und S Immo laufenden Gespräche diesbezüglich dauern an. Eine entscheidende Rolle im Fusionskarussell könnte dem Finanzinvestor Starwood zukommen, der 26 Prozent der Anteile an CA Immobilien hält. Er könnte versuchen, die drei Unternehmen zusammenzubringen und so eine „große österreichische Lösung“ herbeiführen.

Im Immobilien ATX sind sämtliche im Prime Market der Wiener Börse gelisteten Immobilienaktien vereint. Allein CA Immobilien, Immofinanz und S Immo stehen für gut 70 Prozent des Indexgewichts. UBM und Warimpex komplettieren die Auswahl.

Mehr Informationen zum Immobilien ATX finden Sie auf der Webseite des Indexanbieters Wiener Börse AG.



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