Die große Branchenrotation hat begonnen

Die große Branchenrotation hat begonnen

Immer mehr Börsianer positionieren sich im Hinblick auf ein Ende der Pandemie. Welche Aktien dadurch in den Fokus rücken.

Auf diese Nachricht hat die Welt gewartet: Der deutsche Biontech-Konzern und sein amerikanischer Partner Pfizer sowie das US-Unternehmen Moderna konnten in klinischen Studien nachweisen, dass ihre mRNA-basierten Impfstoffe einen rund 95-prozentigen Schutz vor Covid-19 bieten. Bei dieser Methode wird gesunden Menschen mRNA injiziert, die ausgewählte virale Proteine produziert und damit eine Immunantwort auf diese Virenproteine erzielt. Schon in Kürze werden die ersten Impfungen beginnen. Großbritannien hat das Präparat von Biontech/Pfizer bereits zugelassen. Weitere Zulassungen – vor allem in den USA und der EU – sind nur noch eine Frage von wenigen Tagen oder Wochen.

Auch an der Börse haben die Nachrichten Spuren hinterlassen. Allein am 9. November – dem Tag der Erfolgsmeldung von Biontech/Pfizer – legte der ATX in der Spitze um gut 8,7 % auf gut 2.340 Punkte zu. Zwar wird es noch lange dauern, bis durch die Impfungen in der Bevölkerung eine Immunisierung erreicht wird. Doch die Börsen blicken bereits Monate voraus und preisen bereits das Ende der Lockdown-Maßnahmen und die damit zusammenhängende Erholung der Wirtschaft ein.

Während der Gesamtmarkt auf dem Weg nach oben ist, zeigt sich beim Blick auf einzelne Branchen ein gemischtes Bild: Bei den Pandemie-„Profiteuren“ sind Gewinnmitnahmen zu beobachten. Vor allem große Techtitel wie Amazon und Apple, aber auch kleinere Spezialanbieter stehen mehr und mehr auf den Verkaufslisten – Aktien wie HelloFresh, Zalando, Zoom, Teamviewer, Shop Apotheke, Delivery Hero und Peloton, um nur einige Beispiele zu nennen. Hingegen steigen vor allem Werte aus den Bereichen Entertainment, Airlines, Cruises und Hotels wie etwa Fraport, Lufthansa, TUI und Carnival in der Gunst der Anleger. In Österreich legten zuletzt Finanz- und Ölwerte wie Uniqa, Erste Group und Schoeller-Bleckmann (SBO) überproportional zu, während defensive Titel wie Mayr-Melnhof und Österreichische Post wenig gesucht waren.

Zwar ist weiterhin fraglich, wann die Wirtschaft zur früheren Normalität zurückfinden wird. Fluggesellschaften, Hotelketten, Kreuzfahrtgesellschaften und noch viele mehr könnten ihre Aktivitäten aber im Lauf des kommenden Jahres langsam wieder hochfahren und somit auch die Umsätze wieder steigern. Zudem dürften vor allem zyklische Aktien bzw. analytisch preiswertere, sogenannte Value-Titel, deren Gewinnentwicklung wesentlich vom Konjunkturverlauf bestimmt wird, wieder stärker in den Fokus rücken.

Vor diesem Hintergrund könnten mittelfristig auch Indizes, die derzeit noch „abgeschlagen“ sind, 2021 aufholen. Beispiele sind der EURO STOXX® Select Dividend 30 und der STOXX® Global Select Dividend 100, die mit dividendenstarken Aktien bestückt sind, die traditionell zu den Value-Aktien zählen, sowie der STOXX® Global ESG Leaders Select 50, in dessen Fokus Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien stehen. Diese breit diversifizierten Indizes bestehen aus einer Vielzahl verschiedener Aktien, die sich durch eine verhältnismäßig geringe Schwankungsbreite und eine attraktive Dividendenpolitik auszeichnen. Raiffeisen Centrobank hat auf die genannten Indizes fortlaufend Zertifikate im Angebot.



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